Werwolf und Bier

Es ist wiedermal ein wunderschöner Morgen im beschaulichen Landsby. Das kleine Bergdorf liegt idylisch eingebetet zwischen hohen Bergspitzen und saftigen Nadelwäldern in den Berner Voralpen.

Langsam schlendert Phoenix auf den Dorfplatz um wie jeden Morgen auf dem Markt einzukaufen. Fröhlich wird sie von den bereits anwesenden Dorfbewohnern begrüsst. Langsam füllt sich der Markt und emsiges Treiben setzt ein. Alle sind an ihren Ständen, nur der Stand von Xenon ist noch nicht geöffnet. „Der Alte wird wohl wieder zu lange Unterwegs und heute nicht aus dem Bett gekommen sein“, dachte sich Pharao und machte sich auf um Xenon aus dem Bett zu holen. Doch oh Graus! Fürchterliches muss sich in der Nacht ereignet haben. Xenon liegt in einer grossen Blutlache und regt sich nicht mehr.

In aller Eile wird eine grosse Dorfversammlung einberufen. Diese soll licht in die Vorkommnisse bringen und die Ruhe in Landsby wieder herstellen. Da der letzte Bürgermeister*in gerade erst weggezogen ist, muss erst noch ein neuer Bürgermeister gewählt werden.

In ihrer Not wählen die Dorfbewohner ausgerechnet Bacchus als ihren Bürgermeister. Er soll in dieser schweren Zeit die Geschicke des Dorfes führen und mit seiner Expertise für Recht und Ordnung sorgen.

Bacchus schreitet auch gleich zur Tat und schwadroniert den ganzen Morgen lang auf die Versammlung ein. Zahlreiche Versprechen entfleuchen seinen Lippen: Unter seiner Führung werde es nie mehr Angriffe geben. Durch die Einführung eines mehrstufigen, Gewalten getrennten, Mehrakmmern System, soll langfristig stabilität in das Dorf gebracht werden. Und durch das direkte Wählen von Delegierten, welche dann ihrerseits wieder die Regierung wählen,sowie den Bürgermeister ernennen, welcher wiederum die Delegierten bestätigen aber auch vorschlagen kann, soll eine klare Transparenz und Unabhängigkeit der Dorfregierung erreicht werden….
So langsam werden die Bewohner unruhig. Denn ausser warmer Luft hat Bacchus noch nichts produziert.

Am Nachmittag endlich, unter grossem Druck der Dörfler, werden erste Untersuchungen vorgenommen. Rasch stellt man fest, dass Xenon von einem Tier angefallen wurde.
Ein Bär? ein Puma? Oder gar ein Eichhörnchen? Die Spekulationen werden immer wilder.
„Vieleicht war es ja ein Werwolf, ein Gestalltwandler“ schreit jemand aus der Menge. Und schon bricht Panik aus. Nur zu gut kannte man die Geschichten aus dem Nachbartal.

Schnell werden erste Anschuldigungen gemacht: „Pandora lächelt so komisch und ist ja erst kürzlich ins Dorf gezogen!“ „Ikarus, warum bist du so still?“. Die Sonne sinkt langsam dem Horizont entgegen und mit ihr die Geduld der Bewohner. In ihrer Not beschliessen sie, Bacchus auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Dies nicht etwa auf Fakten basierend, sonder nur aus dem Bachgefühl heraus und auch ein klein wenig, dass es wieder ruhiger wird im Dorf.

Die Nacht setzt ein und die Dorfbewohner legen sich, zwar ängstlich und verunsichert aber doch mit dem Gefühl etwas gutes getan zu haben, schlafen.

Der nächste Tag bricht an. Ikarus der Frühaufsteher ist als erster auf dem Dorfplatz. Bald folgt Phantom und Gianna. Freudig plaudern sie zusammen, doch je länger das Gespräch dauert, um so verhaltener wirds. Wo sind Helios und Pandora? Ist Pharao noch gar nicht zuhause? War Bacchus doch nicht die Wurzel allen Übels?

Eilig sucht man das Dorf ab. Das Bild was sich den Dreien bietet ist entsetzlich: Pandora ist ähnlich wie Xenon zerfleischt worden. Pharao scheint durch einen missratenen Apfelschuss verstorben zu sein und Helios liegt mit völlig verzweifeltem Gesicht regungslos neben Pandora.

Was war geschehen? Rasch nimmt das Misstrauen unter den verbliebenen zu. Wer ist der Werwolf? Man beäugt sich intensiv und hält grossen Abstand. Ikarus schlägt vor, eine Versammlung zu halten um dort Tests für die Erkennung des Werwolfes zu gestalten. Die Idee stösst schon fast auffällig schnell auf Zustimmung von Phantom und Gianna. Sie schlagen sogar sofort Ikarus als den neuen Bürgermeister vor. Und so langsam dämmert es Ikarus, dass egal was er heute tun wird, er wird die nächste Nacht nicht überleben. Denn es war niemals nur EIN Werwolf….

Und so besiegelt sich das Schicksal von Landsby. Wie viele Dörfer vor ihm, viel es den Werwölfen zum Opfer. Nur selten und meist durch Zufall, kann ein Dorf sich von den Werwölfen befreien. So wie jenes im Berner Jura. Doch das ist eine Geschichte für einen anderen Tag.

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der Arkania ganz herzlich bei Gianna für die informative Produktion zum Thema: Werwolf in der Literatur und Geschichte, sowie für die zur Verfügung stellung des erweiterten Werwolf Kartenspieles bedanken. Es Spezieus!